1800 - 1849 Slovenien
In Nachdichtungen von
ZaunköniG
Sonettenkranz für Julia
Primicovi
Magistrale
Just hat dein Dichter dir den Kranz gewunden
Um aus dem Schmerz heraus dein Lob zu singen.
Lieb soll die Qual im Innersten bezwingen.
Ich hab ihn dir als Rosenstrauß gebunden.
Ach, keine Sonne sieht er, keine Milde,
Perdu ist längst der letzte sanfte Hauch.
Rings um ihn stehen schroffe Felsen auch,
Ihn gehen Stürme an, so laute, wilde.
Mein Vers muß heiß in Tränen jäh zerfließen,
Ist schon im Werden scheiterndes Bemühen,
chancenlos in dunkler Stund verbleicht,
Ohne daß der Trieb das Licht erreicht.
Von deinem Blick sich mildes Licht ergieße,
In dem bald neue Knospen froh erblühen.
1.
Just hat
dein Dichter dir den Kranz gewunden,
ganz aus
Sonetten, fünfzehn an der Zahl.
Und deren
letztgedrucktes Magistral
harmonisch
alle Teile hält verbunden.
Daraus
entspringt, darein kehrt schließlich wieder
ein jedes
der Sonette, die, sich passend
an ersten
und an letzten Zeilen fassend,
die Krone
bilden für den Kranz der Lieder.
Nur eine Liebe ist mein ganzer Sinn.
Die Nächte
wollen sie zu Schlafen zwingen,
doch jeder
Morgen ist ihr Neubeginn.
Als
Magistrale muß dein Name klingen
und
weiterklingen wenn ich nicht mehr bin,
um aus dem
Schmerz heraus dein Lob zu singen.
2
Um aus dem Schmerz heraus Dein Lied zu singen,
klingt es noch nachgeborenen Slowenen,
wenn Moose sich auf meinem Grabstein dehnen,
wo auch die Leiden in den Frieden gingen.
Es wird zu jungen stolzen Mädchen kommen,
wie Dir, und wem die Zeilen dann erklingen,
dem wird der Harnisch um das Herz zerspringen,
von solcher Liebe eingenommen.
Den Krainern werden hell're Morgen tagen.
Es werden günstigere Sterne blinken.
Mein Liedchen wird auch dann noch
angeschlagen,
will man die neuen großen Hymnen singen,
denn im Herz hab ich es ausgetragen.
Lieb' soll die Qual im Innersten bezwingen.